Sonja Bongers MdL

Schulen in NRW:

Unterrichtsausfall bedroht Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen

Ein Schuljahr, in dem jeder Fachunterricht im Umfang der vorgesehenen Unterrichtsstunden der Stundentafel stattgefunden hat? In Nordrhein-Westfalen ist das mittlerweile zu einem Wunschtraum geworden. „Leider müssen wir feststellen, dass weitreichende Unterrichtsausfälle, die Streichung einzelner Fächer für ein Halbjahr und die Erteilung des Unterrichts durch fachfremdes Lehrpersonal zur bitteren Realität an den Schulen geworden sind“, sagt die SPD-Landtagsabgeordnete Sonja Bongers hinsichtlich der künftigen Schulentwicklung.

Ständige Kürzungen

So fand laut Informationen des Ministeriums für Schule und Bildung allein im ersten Halbjahr 2023/2024 nur jede fünfte Unterrichtsstunde wie geplant statt. „Der tatsächliche Unterrichtsausfall liegt noch deutlich höher. Denn Unterrichtsstunden oder Fächer, die im Rahmen der Stundenplanerstellung bereits vor Beginn eines Schuljahrs zusammengekürzt oder gar ganz gestrichen werden mussten, sind hierbei nicht eingerechnet“, so Bongers.

Herausforderung für Familien

Wie verheerend die Lage in Nordrhein-Westfalen sei, zeige eine repräsentative Elternbefragung zum Unterrichtsausfall. Mehr als jedes zweites befragte Elternteil berichte von regelmäßigen Ausfällen. Fast jedes vierte Elternteil habe sogar angegeben, dass an der Schule ihrer Kinder mehrmals pro Woche der Unterricht ausfalle. Dabei seien vor allem die Hauptfächer betroffen, führt Bongers aus.

„Hierdurch werden gerade berufstätige Eltern regelmäßig vor die Herausforderung gestellt, wie sie die Betreuung ihrer Kinder und ihren Arbeitsalltag unter einen Hut bekommen sollen. Das führt für viele Familien zu Stress und belastet das Familienleben. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die befragten Eltern negative Folgen aufgrund des Unterrichtsausfalls beobachten. Etwa 60 Prozent der befragten Eltern waren der Meinung, dass die Landesregierung nicht genug gegen Unterrichtsausfall unternimmt“, erklärt Bongers.

Um diesen Verwerfungen zu begegnen, müsse, so Bongers, unter anderem die Attraktivität des Lehrkräfteberufs gesteigert werden. Bessere Besoldung und Aufstiegschancen und der Abbau von bürokratischen Hürden wie dem NC auf bestimmte Lehramtsfächer wären erste Maßnahmen.