Anlässlich des morgigen bundesweiten Aktionstages Suchtberatung hat die SPD-Landtagsabgeordnete Sonja Bongers auf die wichtige Arbeit der Suchtberatungszentren in Nordrhein-Westfalen hingewiesen. Besonders in Zeiten von Corona verzeichnen die Anlaufstellen für suchtkranke Menschen besonders viele Beratungen.
„Die Corona-Pandemie bringt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Suchtberatungsstellen in Nordrhein-Westfalen immer mehr an ihre Grenzen. Die Zahl der Hilfesuchenden nimmt ständig zu. Gleichzeitig gibt es aber viel zu wenige Fachkräfte. Dazu kommt noch die chronische Unterfinanzierung der Einrichtungen. Das alles gefährdet die Arbeit der Therapeuten und geht zu Lasten der Betroffenen“, sagt Sonja Bongers.
Angst um Zukunft
Bedingt durch Corona habe der Alkoholkonsum zugenommen. Viele Menschen hätten Sorgen um ihre berufliche Zukunft oder die Zukunft ihrer Familien. Dazu kämen häufig Isolation und häusliche Konflikte. Auch die Rückfälligkeit stelle ein großes Problem dar. Nicht jeder sei psychisch so stark, dass er mit diesen Problemen klar komme.
Von daher sei die Arbeit der Therapeutinnen und Therapeuten enorm wichtig. Hier könne sich die Gesellschaft nicht einfach verabschieden. Hier müsse von Seiten der Politik unterstützt werden, so Bongers.
Durch die starke Nachfrage nach Beratung reichen die Räume der Einrichtungen oftmals nicht aus. Dazu kommt der Personalmangel. Zudem fehlt es in vielen Büros an digitaler Ausstattung. So können Online-Beratungen nicht durchgeführt werden.
Blaues Kreuz warnt
Aber nicht nur gesellschaftlich ist der zunehmende Alkohol- und Drogenkonsum ein Problem. Auch finanziell belastet eine zunehmende Zahl kranker Menschen das öffentliche Gesundheitssystem. Das in der Beratung von alkoholkranken Menschen bundesweit tätige Blaue Kreuz betonte jüngst, die Systemrelevanz der Suchtberatung. Sie führe nachweislich dazu, Folgekosten von Alkoholerkrankungen zu mindern.