Die Wohnkosten für Studierende und Auszubildende verharren auf einem hohen Niveau. Nach einer Untersuchung des Moses-Mendelssohn-Instituts aus dem Jahr 2024, zahlen Studierende in Deutschland durchschnittlich 479 € pro Monat für ihre Wohnung oder ihr WG-Zimmer. Das ist weit mehr als die BAföG-Wohnkostenpauschale von derzeit 380 €. Dabei sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern und einzelnen Hochschulstandorten mitunter enorm.
Von dieser Situation sind auch die jungen Menschen an den Hochschulstandorten in Nordrhein-Westfalen betroffen. So gibt die Studie etwa für den Hochschulstandort Köln Wohnkosten von 550 bis 560 € pro Monat an. Auch für die Hochschulstandorte Bochum, Dortmund, Aachen und Münster ergeben sich Werte, die oberhalb der Bafög-Wohnkostenpauschale liegen. Das betrifft jedoch nicht nur Studierende, sondern auch Auszubildende.
Wohnungsbauprogramm notwendig
Die Gründe hierfür sind vielfältig. „Zu jedem Wintersemester oder Studienbeginn sind aufgrund eines Nachfragehochs enorme Engpässe bei der Wohnsituation zu verzeichnen. Ein zu geringes Angebot treibt die Preise in die Höhe. So ist beispielsweise die Anzahl an Studierendenwohnheimplätzen nach Angaben der Landesregierung im Zeitraum von 2018 bis 2023 trotz steigendem Bedarf um 7,7% zurück gegangen. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum für diese Zielgruppe gilt auch jenseits der großen Hochschulstandorte. Viele Auszubildende finden keinen Wohnraum am potenziellen Ausbildungsort und entscheiden sich deshalb gegen einen Ausbildungsort. Angesichts des Fachkräftemangels und der nötigen Fachkräftesicherung in vielen Ausbildungsberufen besteht hier dringender Handlungsbedarf“, teilt Sonja Bongers mit.
Und weiter: „Diese Situation führt zu einer deutlichen Einschränkung von Chancengleichheit für junge Menschen im Ausbildungsgang, weil eine freie Wahl des Hochschulstandorts und damit oftmals auch des Ausbildungsgangs vielfach an den nicht aufbringbaren Wohnkosten vor Ort scheitert. Nur eine erhebliche Ausweitung eines bezahlbaren Wohnraumangebotes für diese Zielgruppe kann zu einer nachhaltigen Lösung der geschilderten Probleme führen“.
NRW müsse, so Bongers, hier deutlich mehr tun. „Wir benötigen ein gezieltes Wohnungsbauprogramm für Wohnungen und Wohnheimplätze für Studierende und Auszubildende. Nur so können wir eine vernünftige Grundlage für den Nachwuchs schaffen.“