Sonja Bongers MdL

Armut im Ruhrgebiet:

Sonja Bongers regt Ausbau der Schuldnerberatungsstellen an

Mit großer Sorge blickt die SPD-Landtagsabgeordnete Sonja Bongers auf die wachsende Verschuldung vieler Menschen in Oberhausen und im Ruhrgebiet. „Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass die negativen finanziellen Auswirkungen von Corona jetzt nach und nach bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommen“, so Bongers.

Als besonders alarmierend sieht Bongers den Trend, dass sich immer mehr Ratsuchende aus der Mittelschicht an die Beratungszentren wenden. „Viele Verbraucherinnen und Verbraucher, die nie finanzielle Probleme hatten, geraten nun durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie in finanzielle Notlagen. Entweder befinden sie sich in Kurzarbeit oder haben ihren Job ganz verloren. Darunter sind auch immer mehr Soloselbstständige. Die Politik sollte da jetzt schleunigst entgegensteuern. Gerade in Kommunen wie Oberhausen und den anderen Ruhrgebietsstädten, die eh schon eine relativ hohe Armutsquote aufweisen, kann man es sich nicht leisten, dass noch mehr Leute sozial abgleiten“, gibt die SPD-Politikerin zu bedenken.

Lange Wartezeiten

Besonders die extrem langen Wartezeiten auf einen Beratungstermin scheinen das Problem noch zu verschärfen. So haben Untersuchungen des Evangelischen Pressedienstes und der Verbraucherzentrale ergeben, dass Menschen mit finanziellen Problemen teilweise mehrere Monate auf einen Termin warten müssen. Der Grund ist die oft unzureichende personelle Ausstattung der Beratungsstellen, die auf den Andrang nicht eingestellt sind.

„Wenn wir hier entgegensteuern, kann sich das auch finanziell langfristig auswirken. Jede vernünftige Beratung kann ein späteres Abrutschen in Hartz-IV verhindern und somit zur Entlastung der öffentlichen Haushalte beitragen. Wir haben über unsere Träger wie Caritas, Diakonie und alle anderen Einrichtungen, die hervorragende Arbeit leisten, die Möglichkeit mit soliden Fachleuten der Abwärtsspirale entgegenzuwirken. Aber die Beratungsstellen brauchen nun eine finanzielle und personelle Entlastung“, so Bongers.

Experten gehen bundesweit für dieses und das kommenden Jahr von knapp 200.000 Privatinsolvenzen aus. Das Instrument der Kurzarbeit habe hier die Zahl der Insolvenzen deutlich abfedern können, heißt es in einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa.