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MdL Sonja Bongers:

Jugendkriminalität nimmt zu – Haus des Jugendrechts braucht mehr Personal

Das Oberhausener Haus des Jugendrechts als gemeinsame Dienststelle der Polizei, der Staatsanwaltschaft und der Jugendgerichtshilfe schlägt Alarm. Steigende Jugendkriminalität und zu wenig Personal bringen das Oberhausener Projekt an seine Grenzen. Von 2021 auf 2022 stieg die Delinquenz unter 21-Jähriger in Oberhausen um 28,82 % und damit auf ein Allzeithoch der letzten zehn Jahre. Dies stelle jedoch keinen lokalen Trend dar, sondern spiegele sich auch auf Landesebene wider (plus 41 Prozent), heißt es in einer Studie der Projektmacher.

Sorge vor Zunahme der Intensivkriminalität

Für die SPD-Landtagsabgeordnete und SPD-Rechtsexpertin Sonja Bongers sind die Zahlen alarmierend. „Wir müssen die Kolleginnen und Kollegen unterstützen. Es braucht einfach mehr personelle Unterstützung, sonst gleitet uns eine ganze Gruppe vorzeitig in die Intensivkriminalität ab. Das Land muss jetzt aktiv werden“, sagte Bongers. Als Intensivtäter gilt, wer mehr als fünf Straftaten im Kalenderjahr begeht. Dabei wird ein Score von mindestens 15 Punkten je nach Deliktschwere nach polizeiinternem Ranking zugrunde gelegt. Die meisten Intensivtäter in NRW sind männlich. Lediglich elf Prozent sind junge Frauen.

Kriminalität ist teurer als Prävention

Bongers verweist darauf, dass besonders bei Polizei und Gerichten die Leute fehlen. „Es ist nur noch die Jugendgerichtshilfe relativ gut aufgestellt. Polizei und Staatsanwaltschaft sind über dem Limit. Das Projekt steht wirklich auf der Kippe. Dabei ist Prävention ein echtes Mittel um langfristig finanziell Ressourcen zu sparen. Der lange Weg der Kriminalität ist für die Gesellschaft sehr teuer. Gerichte, Gefängnisse, Gefahrenabwehr durch die Polizei bei manifestierter Kriminalität kosten richtig. Da können wir im Vorfeld viel lösen. Das ist auch gut für die Gesellschaft. Weniger Kriminalität heißt weniger Opfer – ganz einfach. Auch das ist gelebter Opferschutz.“

Da will das Oberhausener Modell des Hauses des Jugendrechts ansetzen. Von Anfang an wurde der Anspruch verfolgt, sich nicht nur auf die Bearbeitung von Intensivtätern und -täterinnen zu beschränken, deren kriminelle Karrieren naturgemäß schon sehr weit fortgeschritten sind, sondern vielmehr ein Hauptaugenmerk auf die Früherkennung krimineller Gefährdung und das Einleiten möglichst frühzeitiger Interventionen zu richten. Es ist eines von sechs Häusern in NRW. Forciert wurde der Ausbau der Häuser vom damaligen SPD-Justizminister Thomas Kutschaty.