Sonja Bongers MdL

Schlechte Zahlen für Oberhausen:

Kitas vor dem Aus – Defizite in allen Bereichen der frühkindlichen Bildung

In Oberhausen haben laut Untersuchungen der Bertelsmann-Stiftung fast 50 Prozent der Kinder unter drei Jahren keinen Platz in einer Kita bekommen. Die Teilhabequote betrug lediglich rund 24 Prozent.

„Was sollen die Frauen und Männer mit ihren Kindern eigentlich denken, wenn sie sich auf den Staat nicht mehr verlassen können. Insbesondere Frauen brauchen, um arbeiten zu können, die Möglichkeiten der Kita und der Träger“, sagt die SPD-Landtagsabgeordnete Sonja Bongers. Interessanterweise sieht die Quote in den CDU-Hochburgen in Westfalen, aus denen Hendrik Wüst stammt, deutlich besser aus. Dort liegt die Quote zwischen 14,5 Prozent und knapp 30 Prozent (Fachkräfte-Radar NRW 2023)

In Nordrhein-Westfalen fehlen nach wissenschaftlichen Einschätzungen mehr als 110.000 Plätze in den Kitas und bei der Kindertagespflege. Die größte Lücke besteht laut Ländermonitor der Bertelsmann-Stiftung bei den Unterdreijährigen. Nordrhein-Westfalen braucht 90.130 zusätzliche U3-Plätze für die Erfüllung der Elternbedarfe.

In 193 Jahren alle versorgt

Um es einmal plastisch zu sehen: Bei einem aktuellen Ausbautempo von derzeit 466 Plätzen pro Jahr, würde es mehr als 193 Jahre dauern, bis für alle Unterdreijährigen das Recht auf Teilhabe an frühkindlicher Bildung verwirklicht würde.

„Die Stagnation beim Platzausbau ist beispiellos und Folge schwarz-grüner Politik. Durch die Weigerung, die aktuellen Kostensteigerungen in Höhe von mehr als 500 Millionen Euro zu refinanzieren, geraten zahlreiche Kita-Träger in Insolvenzgefahr und müssen sogar Rücklagen für Investitionen aufbrauchen. Träger, die ihre aktuellen Kitas nicht finanzieren können, werden keine neuen Kitas eröffnen. Nur durch eine Stärkung von Kindertagespflege und Kita-Trägern wird es gelingen, die aktuellen Platzlücken zu schließen. Eine Landespolitik, die Kinder und Familien in den Mittelpunkt stellt, muss hier zusätzlich investieren“, so Bongers weiter.

Zudem müssen die Mietkostenzuschüsse für Kitas an die tatsächlichen Entwicklungen vor Ort angepasst werden. „Die pauschale Differenzierung zwischen Kommunen mit mehr oder weniger als 100.000 Einwohnern entspricht überhaupt nicht mehr den Notwendigkeiten“, so Bongers.

Breiter Dialog – Erhöhung der Ausbildungskapazitäten

Die SPD-Rechtspolitikerin möchte, dass sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen. „Wir brauchen den Dialog mit den Kommunalen Spitzenverbänden über eine Abschaffung, mindestens aber eine Verringerung der Trägeranteile beim Kita-Betrieb. Die hohen Eigenanteile sind in Kommunen, die sich keine Übernahme leisten können, ein Hemmnis für den weiteren Kita-Ausbau durch freie Träger.“

Eins ist aber auch klar – ohne Personal geht es nicht. „Die Ausbildungskapazitäten für Erzieherinnen und Erzieher müssen ausgebaut und die Kosten der praxisintegrierten Ausbildung (PiA) vollständig finanziert werden.